(Die schulinternen Lehrpläne sowie umfangreichere Informationen zu den Fächern sind in Kürze wieder wie gewohnt verfügbar.)

Philosophie am KGH

1. Ziele

Philosophie bedeutet „Liebe zur Weisheit“. Diese Liebe zur Weisheit hat verschiedene Aspekte, die im Unterricht vermittelt werden sollen. Dabei sind die einzelnen Aspekte weder strikt voneinander getrennt noch erschöpfend behandelbar. Einige Gesichtspunkte sind:

Freude am Denken: Intensives Denken und Nachdenken über unterschiedlichste komplexe Fragen ist anstrengend. Es bedarf der Übung und der Motivation, sich mit philosophischen Problemen zu beschäftigen. Aber so wie das Lösen einer schwierigen Rätselaufgabe kann auch das Verstehen eines philosophischen Gedankens ein wohltuendes Gefühl hervorrufen.

Probleme erkennen und wahrnehmen: Viele Dinge des Alltages erscheinen uns selbstverständlich, richtiges und falsches Handeln scheinen im Wesentlichen vorgegeben, Erkenntnis scheint auf festen Fundamenten. Tatsächlich ergeben sich bei genauerem Nachfragen etliche Probleme.

Kritikfähigkeit: Anpassung führt zu Mitläufertum und Obrigkeitshörigkeit. Der Philosophieunterricht ist einer aufklärerischen Vernunftkultur verpflichtet. Das bedeutet vor allem, das Selbst der jungen Menschen, besonders in ihrem Bewusstsein, zu stärken.

Das gute Argument gelten lassen: Jeder hat eine Meinung, Diskussionen erschöpfen sich zu oft im reinen Aufzählen verschiedener Positionen. Wirkliche Bereitschaft, sich von einem gelungenen Argument überzeugen zu lassen, fehlt. Das Fach Philosophie sieht seine Aufgabe auch in dem hohen Ziel, diese Bereitschaft hervorzubringen.

2. Inhalte:

Die Fächer Philosophie und Praktische Philosophie verstehen sich in der Tradition der Aufklärung stehend. Leitfragen des Unterrichtes sind dabei die vier Fragen Immanuel Kants:

  • Was kann ich wissen?
  • Was soll ich tun?
  • Was darf ich hoffen?
  • Was ist der Mensch?

Diese Fragen bilden großzügige Eckpfeiler, in denen sich der Unterricht mit vielfältigen Bereichen des Lebens auseinandersetzt. Zu diesen „Eckpfeilern“ kommen die Vorgaben des Kernlehrplans NRW sowie des hausinternen Curriculums, die ein „Gerüst“ für den Unterricht bilden. In der Sekundarstufe 1 sind dies die sieben Fragenkreise. Sie sind gegliedert in „Die Frage nach…“ „…dem Selbst“, „… dem Anderen“, „… dem guten Handeln“, „… Recht Staat und Wirtschaft“, „… Natur, Kultur und Technik“, „… Wahrheit, Wirklichkeit und Medien“ und „…Ursprung, Zukunft und Sinn“. In der Einführungsphase (EF) bestimmen die beiden Fragen „Was ist Philosophie?“ und „Was ist der Mensch?“ die Themen im Unterricht. In der Qualifikationsphase (Q1 & Q2) richtet sich der Stoff schließlich nach den Vorgaben des  Zentralabiturs.

In diesem Gebilde aus „Eckpfeilern“ und „Gerüst“ bleibt viel Platz und Möglichkeit im Unterricht, auf individuelle Wünsche der Kurse und tagesaktuelle Entwicklungen einzugehen.

Wichtig ist bei aller inhaltlichen Arbeit stets die weltanschauliche Neutralität der Fächer Philosophie und Praktischer Philosophie. Das gute Argument hat stets Vorrang vor dem Dogma. Kritische Fragen dürfen und sollen gestellt werden.

3. Bezug zu Ausbildung und Beruf

Im Fach Philosophie wird die Stellung des jungen Menschen in unserem Staatsgefüge thematisiert und problematisiert. Der sensible Bereich der politischen Ökonomie ist Unterrichtsgegenstand. Das Fach Philosophie befähigt zu einer kritischen Sicht auf die Grundlagen aller anderen Fächer.

Der Unterricht befähigt zur kritischen Auseinandersetzung mit zeitlosen und zeitnahen Problemen. Es stärkt logisches Denken und zielt auf ein Entwickeln flexibel handhabbarer Rationalität. Es hilft dem jungen Menschen, aus einem inneren Horizont Werte zu beurteilen, zu kritisieren, sie anzunehmen, sie begründet abzulehnen und in Verantwortung selbst zu setzen.

4. Praktische Philosophie

Schülerinnen und Schüler können sich ab der Jahrgangsstufe 5 vom Religionsunterricht befreien lassen.. Diese Schülerinnen und Schüler sowie alle diejenigen, für die ein Unterricht in ihrer Religion nicht angeboten wird, nehmen am KGH seit 1999 am Unterricht in „Praktischer Philosophie“ teil.

Ziel ist die Auseinandersetzung mit:

  •  ideengeschichtlichen, weltanschaulichen und religiösen Entwicklungen und
  •  Wertvorstellungen,
  •  den Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft und
  •  den ethischen Maßstäben für das eigene Handeln.

„Praktische Philosophie“ ist ein „religions- und weltanschauungsneutrales Unterrichtsangebot“, das eine sittlich-moralische Orientierung ohne Bezug zu einer Religion vermitteln soll. Damit strebt das Fach eine Begegnung und Auseinandersetzung an mit den wichtigen Problemen des individuellen und sozialen Lebens sowie mit einem breiten Spektrum von Sinn- und Wertfragen.

Insofern sich das Fach „Praktische Philosophie“ als Wegbereiter für das Fach „Philosophie“ versteht, werden grundlegende philosophische Methoden und Denkweisen eingeübt. Diese sind unter anderem das Gedankenexperiment, der Diskurs, die hermeneutische Billigkeit und die Bereitschaft, eigene Überzeugungen zu hinterfragen.